In der Regel werden Klebstoffe ein-komponentig verarbeitet. Wenn jedoch gezielt von 1-Komponenten-Klebstoffen gesprochen wird, geht man hier von Reaktionsklebstoffen (ähnlich 2-Komponenten-Klebstoffen) aus, die jedoch ein-komponentig verarbeitet werden.
Reaktive 1-K Produkte benötigen einen Reaktionspartner um zu reagieren. Man sagt auch aushärten dazu. Dieser Reaktionspartner ist in den allermeisten Fällen Wasser. Es kommt über die Luftfeuchtigkeit. Das Wasser kommt an der Materialoberfläche an die Klebefuge und reagiert dort. Es reagiert also die eine Komponente mit Feuchtigkeit.
Der Klebstoff kann sich die Feuchtigkeit entweder aus der Werkstoffoberfläche, dem Werkstoff, aus der Umgebungsluft, oder einem gezielt aufgesprühten Wassersprühnebel kommen. Bei dampfdichten Materialien (wie Metallen) können diese Klebstoffe nur dann flächig verwendet werden, wenn Feuchtigkeit zu gesprüht wird oder ein Werkstoff feuchtigkeitsdurchlässig ist. Auf dem Markt werden drei Systeme dieser 1-Komponenten-Produkte angeboten. Das Isocyanat-härtende System schäumt beim Härteprozess auf. Die Intensität des Aufschäum-Verhaltens ist abhängig von der Rezeptur, dem Feuchtigkeitsangebot und der Temperatur. Zudem gibt es STP-Klebstoffe, auch MS-Klebstoffe oder Hybridkleber genannt sowie Silikon.
Ausnahmen bei 1-K Klebstoffen sind heiß- oder lichthärtende Systemen.
Bei heißhärtenden Systemen (meist Epoxidharzen) liegt der Härter verkapselt und dispergiert im Harz. Die Kapsel bricht bei einer definierten Temperatur auf und der Härter reagiert mit dem Harz.
Bei lichthärtenden Systemen ist der Härter eine UV-aktive Substanz, die bei einer gewissen Wellenlänge (Energie) aktiv wird. Dieser liegt ebenfalls gut dispergiert im Klebstoff vor. Sobald die entsprechende Wellenlänge mit entsprechender Intensität auf den Klebstoff wirkt, reagiert / vernetzt die Substanz das Harz.
Faustregel: Viel Feuchtigkeit und hohe Temperaturen bringen schnelles Härten und kräftigeres Aufschäumen. Wenig Feuchtigkeit und niedrige Temperaturen führen zu langsamem Härten und geringem Aufschäumen.
Diese Produkte ermöglichen eine gute Fugenfüllung, die Klebefuge ist meist spröd-hart bis schlag zäh, flexibel. Die anderen Systeme schäumen nicht, sondern bildet eine dauerelastische Masse. Diese Systeme werden meist nur im Raupen-Auftrag oder direkt am Rand der Werkstoffe oder Klebefuge verwendet. Sie sind nicht für flächige Verklebungen geeignet. Die Fuge sollte nicht dünner als 2 mm und nur wenige cm breit sein, damit genügend Luftfeuchtigkeit zur Vernetzung an die Fuge gelangen kann. Bevorzugter Einsatzbereich: als Klebe-/Dichtmasse und bei Anwendungen, bei denen von der Klebefuge eine gewisse Elastizität erwartet wird und um Klebefugen gegen Bewitterung zu schützen.
1-Komponenten Klebstoffe sind im Einsatz vor allem in der Automobilindustrie zum Verkleben von Karosserieteilen sowie auch häufig im Bauwesen zum Verkleben von Fenstern, Türen und Boden- und Isoliermaterialien. Möbelindustrie, Caravan, Transportation – Zug, LKW, Sonderfahrzeugbau.