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Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte eine dünne PVC-Folie, ca. 0,3 mm dick, mit einem PU-Schaumstoff, ca. 3 mm dick, verkleben.
Dafür habe ich einen Versuch mit technicoll 8044 und dem Vernetzer 8355 im Verhältnis 10:1 durchgeführt. In diesem Versuch haben sich zwischen dem mit einer Holzplatte verklebten PU-Schaumstoff und der darauf aufgeklebten PVC-Folien Blasen gebildet. Die Verklebung erfolgte kalt, nach ca. 5-10 Minuten ablüften, so dass der Kleber auf beiden Seiten nicht mehr am Finger klebte. Auf der Schaumstoffseite wurde der Kleber aufgrund des saugfähigen Untergrunds doppelt aufgetragen.
Ist dieser Klebstoff für den Anwendungsfall geeignet? Welcher Fehler könnte passiert sein, dass es zur Blasenbildung kommt?
Vielen Dank schon vorab.
Mit freundlichen Grüßen
Hallo,
zu Ihrer Frage und Anwendung möchten wir Ihnen gerne weiterhelfen.
Grundsätzlich ist der von Ihnen eingesetzte Klebstoff mit Vernetzer (sprachlich Härter genannt) für diese Anwendung richtig.
Wir wissen nicht wie groß Ihr Klebflächen sind und wie Sie appliziert haben.
Bei Flächenspplikationen wird im gewerblichen Bereich der Auftrag maschinell durchgeführt. Nur so ist es möglich eine absolut gleichmäßige Schichtdicke zu erzielen. Bei manuellen Aufträgen bekommt man zwangsweise unterschiedliche Schichtdicken. Hier passiert es, daß man eine fingertrockene Oberfläche erzielt. Jedoch ergeben sich bei dickeren Schichten trocknene Oberflächen unter denen sich noch Flächen/Seen bilden in denen noch Lösemittel eingelagert sind. Wenn die Flächen gefügt wurden, wollen sich diese Lösemittelreste verflüchtigen und können Blasen bilden. Je nach Anwendung und Oberfläche könnten kleine Öffnung mittels Nadelspitzen abhilfe schaffen.
Ein anderer Grund können Lufteinschlüsse sein, welche sich beim Zusammenfügen der Flächen ergeben.
Idealerweise rollt man die zweite Fläche auf die erste Fläche, ähnlich wie man eine Teppichrolle abrollt. Zusätzlich fährt man unmittelbar nach der Linie an der der Kleberkontakt erfolgt, mit einer harten Leiste (Holz, Metall) hinterher um Lufteinschlüsse herauszudrücken.
Da die sog. Kontaktklebezeit den zeitlichen Rahmen der Klebung bestimmt, ist ein zügiges arbeiten nötig.
Im gewerblichen Bereich bedient man sich eines Tricks.
Der Vernetzungsprozeß (Misching aus Klebstoff mit Vernetzer, auch Härter genannt) benötigt so ca 8 - 12 Stunden. Innerhalb dieser Zeit können die Kleberschichten "wärmeaktiviert" werden. Hier wird wie folgt gearbeitet. Die trockenen Kleberfilme, also länger als eine halbe Stunde, aber kürzer als die Vernetzungszeit, werden mit Wärme reaktiviert
Dies kann erfolgen mittels Wärmestrahler, Heißluft oder Plattenheizung. Die Klebstofffilme werden dadurch weich und können miteinander in klebenden Kontakt kommen (auch nach der angegebenen Kontaktzeit für Kaltklebungen).
Wie Sie lesen, ist die Verarbeitung von Klebstoffen oft nicht einfach. Es sind viel Erfahrung und geübtes Arbeiten nötig.
Wir hoffen, Ihnen ausreichende Informationen gegeben zu haben und sind überzeugt, Ihnen gelingt eine gute, dauerhafte und optisch schöne Klebarbeit.
Gerne stehen wir Ihnen zu weiteren Fragen zur Verfügung.
Ihr Ottozeus-Team
Der Senior