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"Verarbeitungstemperatur Untergrenze Ruderer/Technicoll Caravankleber"

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Kunde

Guten Tag,

das Datenblatt zum Ruderer/Technicoll Caravankleber, das mir vorliegt, weißt zwar eine bevorzugte Lagertemperatur, aber keine Verarbeitungstemperatur aus. Ich bin derzeit dabei, mit diesem Produkt ein Wohnmobil instandzusetzen. Da mir leider keine beheizte Halle zur Verfügung steht, habe ich bis letzte Woche (einstellige positive Tagestemperaturen/Nachttemperaturen um Null) so gearbeitet, dass ich das Wohnmobil von innen auf 15-20 Grad geheizt habe und dann um die Mittagszeit bei den höchsten Außentemperaturen von innen mit dem ebenfalls 15-20 Grad warmen KLeber Holz und Styrodur an die äußere Aluhaut geklebt habe. Die Außenhaut wird wohl bereits bei der Klebung weniger Temperatur gehabt haben (irgendwo zwischen den 15 Grad Innen- und 5 Grad Außentemperaturen) und da ich bisher über Nacht die Heizung ausgestellt habe, ist dann in den Nachtstunden - also ca. 6h nach Klebung - die Temperatur der Klebestelle auf um die Null Grad gesunken. Das scheint bisher auch alles soweit fest verbunden zu sein.
Mit derzeit weiter sinkenden Temperaturen habe ich Bedenken, dieses Verfahren so fortzuführen. Gibt es eine Untergrenze für die Temperatur der Klebestelle, unterhalb derer eine sichere Verbindung fraglich ist? Wie lange muss man ggf. die Mindesttemperatur an der Klebestelle aufrecht erhalten? Einige Stunden (3-6) oder eher ~24h? Was ist bei geringen Temperaturen besonders zu beachten - erwarten würde ich z.B. verlängerte Aushärtezeiten (wieviel?). Ist von der möglichen Kondensatbildung auf der Aussenhaut andererseits eine Verkürzung der Offenzeit zu erwarten, wg. erhöhtem Wasserangebot? Ist speziell bei Minustemperaturen während der Klebung, oder im Laufe der Aushärtungszeit besondere Schwierigkeiten zu erwarten, da der Kleber ja Wasser aufnimmt?

Vielen Dank & viele Grüße.

Posted : 02.01.2017

Ottozeus-Team

Hallo,

wir müssen feststellen, Sie sind auf diesem Sektor unerfahren, dies ist nicht gut. Der technicoll Caravankleber wird in der Regel von erfahrenen, geschulten Personal in Fachwerkstätten verarbeitet. Diese Werkstatthallen sind beheizt, um die +20°C und nötige Gerätschaften zur Verarbeitung stehen zur Verfügung.

Bei Klebstoffen für gewerbliche Anwendungen, wie z. B. diesem Klebstoff, geht der Entwickler von Verarbeitungstemperaturen (Umgebung und Materialien) zwischen + 15 und + 25°C aus. Dies ist üblich und bekannt.

Hier einige Worte zum Verständnis:
Der Caravankleber ist ein Reaktionsklebstoff. Solche härten durch eine chemische Reaktion aus, traditionell sind diese als 2 Komponentenklebstoffe bekannt. Seit den 1980er Jahren gibt es sog. 1-K-Reaktionsklebstoffe, in denen die zweite Komponente, der Härter, gekapselt enthalten sind. Durch Feuchtigkeit (Wasser) werden diese Härter zur Reaktion gebracht und der Härteprozess erfolgt. Die Feuchtigkeitsmenge, die aus den Werkstoffen gezogen wird und die, welche mittels Wassernebel zugeführt wird, haben eine wichtige Bedeutung. Auch die Temperatur ist sehr wichtig. Die Klebstoff-Formulierungen erfolgen für Verarbeitung bei sog. Raumtemperatur, zwischen +15 und +25°C.

Wie wirken sich diese Parameter aus:
Beim Härteprozess schäumt der Klebstoff durch CO2-Abspaltung (Kohlensäure wie in der Cola u. ä.) auf. Dieses Aufschäumen soll Unebenheiten wie Spalten und Fugen ausfüllen. Wenig Feuchtigkeit und geringe Temperaturen führen zu langsamen Reaktionen und geringem Aufschäumen. Viel Feuchtigkeit und hohe Temperaturen führen zu stärkerem Aufschäumen.

Temperaturen unter +15°C bis runter nahe 0°C oder noch kälter führen dazu, dass eine langsame Reaktion erfolgt und fast kein Aufschäumen. Um 0°C und kälter reagiert der Klebstoff fast nicht. Da nützt auch kein erhöhtes Feuchtigkeitsangebot. Bei hohen Temperaturen über +25°C und viel Feuchtigkeit geht die Reaktion sehr schnell bis rasant ab und entsprechend stark schäumt der Klebstoff auf.
(Machen Sie einen Eigenversuch: Füllen Sie bei Raumtemperatur etwas Klebstoff in einen Becher und geben Sie Wasser hinzu und verrühren Sie dieses. Sie werden sehen wie der Klebstoff aufschäumt. Wenn Sie den Versuch mit unterschiedlichem Wasserangebot und Klebstoff-Temperaturen durchführen, sehen Sie die Unterschiede im Aufschäumverhalten.)

Nun zur Ihrer Reparatur. Sie versuchen zwar uns die Situation bei Ihnen zu beschreiben, aber es ist für uns schwierig hier eine Aussage zu treffen. Ob Ihre Klebung erfolgreich wird ist nicht klar zu sagen. Auf jeden Fall ist es sehr kalt bei Ihnen und alle üblichen Erfahrungen können hier nicht angewendet werden. Die niedrige Temperatur führt auf jeden Fall dazu, dass der Härteprozess extrem langsam abläuft. Weiter besteht die Gefahr, das schon angehärtete Bereiche in sich brechen und sich nicht wieder verbinden.

Unser Rat, lassen Sie den Wagen so stehen und bewegen Sie diesen einige Tage lang nicht und versuche Sie Wärme in die Halle zu bringen. Leider haben Sie sich an eine Arbeit herangewagt, zu der Ihnen die nötige Routine und Erfahrung fehlt. Ottozeus bietet Klebstoff für Experten und wir gehen davon aus, dass unsere Kunden erfahren mit der Klebtechnik sind. Unsere Produkte unterscheiden sich zu denen für Hobbyanwendungen die in üblichen Verbrauchermärkten angeboten werden.

Wir hoffen wir konnten Ihnen weiterhelfen und Ihre Klebung wird trotz aller Widrigkeiten erfolgreich.

Ihr Ottozeus-Beraterteam

Posted : 03.01.2017

Ottozeus-Team

Hallo,

wir wollten mal nachfragen wie Sie zwischenzeitlich mit Ihrer Reparatur weiter gekommen sind. Wenn Sie zusätzliche Fragen haben, noch Probleme bestehen oder Rat brauchen, melden Sie sich einfach. (Auch über info@ottozeus.de) Zu üblichen Geschäftszeiten können Sie uns evtl. auch telefonisch erreichen, Sie müssen es mehr mehrmals versuchen, da eine telefonischen Beratung eigentlich nicht vorgesehen ist. (Hinweis: am 6.1. ist hier Feiertag.)

Ihr Ottozeus-Team

Posted : 05.01.2017

Kunde

Hallo,

Vielen Dank für Ihre detaillierten Erklärungen und Hinweise. Ich habe daraufhin alle bisherigen Klebungen noch einmal überprüft und habe tatsächlich an einer Stelle ein Holz wieder abgelöst, da die Verbindung mangelhaft war - die früheren Klebungen bei höherer Außentemperatur waren fest. Mit der Fortsetzung warte ich nun auf das Frühjahr (oder auf Fönwetter :-)).

Vielen Dank & viele Grüße.

Posted : 05.01.2017

Ottozeus-Team

Hallo,

es freut uns, dass es ei Ihrer Arbeit doch gut läuft.

Hier noch einen Hinweis, evtl. wäre für Ihre Arbeit auch ein 2-K-Klebstoff eine Alternative. Gut hier gelten auch die Vorgaben hinsichtlich der Temperaturen, aber diese haben eine längere Verarbeitungs- und Härtezeit, d. h. Sie können entspannter arbeiten.

Viele Werkstätten nehmen hierfür den UK 8160, dieser ist extrem pastös und läuft dadurch an senkrechen Wänden nicht ab. Die Verarbeitungszeit liegt bei etwa einer Stunde, die Härtung bei ca. 8-10 Stunden. Diese Werte gelten bei ca. + 20°C. Da dies auch ein Klebstoff auf Basis PUR ist, unterliegt dieser wegen der Härterkomponente (Isocyanat) auch der ChemVVO.

Leider haben Sie immer das leidige Problem mit den Verarbeitungstemperaturen. Aber der nächste Fön oder das wärmere Frühjahr kommt bestimmt. Wir wünschen Ihnen morgen eine schönen Feiertag (Dreikönige)

Ihr Ottozeus-Beraterteam


Posted : 05.01.2017


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