Ottozeus Beratungsforum

Ich habe von neuartigen PUR Hotmelts gelesen.
Können Sie deartige Kleber liefern?Welches Zubehör ist erforderlich.

Hallo,

PUR-Hotmelts sind jung, aber keine neuartigen Klebstoffe. Die Entwicklungen begannen Ende der 1970er Jahre.
Was ist das besondere daran?

Herkömmliche Schmelzklebstoffe/Hotmelts (werden täglich in gigantischen Tonnagen verarbeitet) sind sog. themoplastische Klebstoffe, diese werden unter Wärmezuführung aufgeschmolzen, ähnlich Kerzenwachs. Siehe auch hier:
http://www.ottozeus.de/ottozeus/nach-arten.html
Als Vorteil dieser Klebstoff ist die Schnelligkeit anzusehen, also wird erhitzt, flüssig appliziert und erkaltet rasch innerhalb der offenen Zeit (in Sekunden bis Minuten).
Als Nachteil ist anzusehen, wenn die Klebefuge wieder erwärmt oder mit Wärme belastet wird, erweicht dieser wieder, bis hin zur erneuten Schmelze. Immer wieder möglich. Eingesetzt werden diese überall wo eine rasche Verklebung nötig ist, jedoch keine hohe Wärmebelastungen erfolgen. Auch sind diese überwiegend kälteempfindlich, d.h. neigen zum Kältebruch bei Minustemperaturen.

Dann gibt es die reaktiven ein- und zweikomponentigen Klebstoffe, welche mittels zweiter Härterkomponete chemisch reagieren und fest werden (härten/vernetzen). Bei sog. 1-K-Reaktionsklebstoffen ist die härtende Substanz im Produkt integriert und wird chemisch angestoßen, z.B. mittels Feuchtigkeit aus der Luft, Werkstoff oder Wassersprühnebel.

Diese Klebestoffe erbringen sehr hohe Festigkeiten, auch in höheren Wärmebereichen, härten aber langsam. Verklebte Teile müssen bis zur Aushärtung lagern. keine sofortige oder rasche Anfangsfestigkeit möglich).

Nun zu Ihren PUR-Hotmelts (auch PUR-Schmelzklebstoffe oder reaktive Schmelzklebstoffe/Hotmelts, oder auch nachvernetzende Schmelzkleber genannt.)

Diese vereinen die positiven Eigenschaften der konventionellen Schmelzklebstoffe mit denen der 1+2-K-Reaktiven PUR-Klebstoffen.
Von diesen werden von etlichen Klebstoffherstellern sehr viele unterschiedliche Rezepturen gefertigt und anwendungsbezogen angeboten.

Entwicklung, Rohstoffe und Fertigungsprozeße sind aufwendig und teuer, ebenfalls die benötigten besonderen Verpackungen und Maschinen. Solche Klebstoffe kommen fast nur in industriellen Prozessen zum Einsatz, fallweise auch im Werkstattbereich.

Was ist das Besondere?
Diesen Klebstoffe wird in der Fertigung eine vernetzende (auch härtende genannte) Komponente beigemischt. Diese reagiert/vernetzt jedoch mit Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft, den Werkstoffen oder durch Sprühnebel. Dieser Vernetzungsprozeß dauert je nach Rezeptur und Anforderung etwa zwischen 48 und 96 Stunden. Wobei durch das Erkalten dieser Klebstoffe die benötigte rasche Anfangsfestigkeit erzielt wird. Wenn der Vernetzungsprozeß abgeschlossen ist, kann der Klebstoff (im Gegensatz zu üblichen Scvhmelzklebern) NICHT mehr aufgeschmolzen werden. Durch die relative hohe Wäremefestigkeit (Rezepturabhängig bis zu +150°C u.m.) und der aussergewöhnliche Kälteflexibilität (bis zu -40°C) eröffnen sich dafür viel Anwendungen, bei denen kurze/schnelle Verarbeitungzeiten nötig und extreme Anforderungen im Gebrauch gegeben sind. Ein bedeutender Verarbeiter dieser Klebstoffart, ist die Automobil- und Ihre Zulieferindustrie.

Angeboten werden diese Klebstoffe in 300 ml Alu-Kartuschen, Dosen, Eimern und bis 200 Liter Fässern. Diese Verpackungen sind immer dampfdicht (lassen keine Feuchtigkeit eindringen), die Verarbeitunganlagen sind entsprechend konstruiert und werden Vielfach mit Stickstoff beaufschlagt um die feuchte Luft weg zu halten.

ABER: Eine Neuigkeit gibt doch. ADTRATube, eine solcher PUR-Hotmelz in der Tube. Diese spezielle Rezeptur kann im heißen Wasserbad 2-4 Minuten bei +80-+100°C aufgeschmolzen und aus der Tube appliziert werden.
Siehe:
http://www.ottozeus.de/produkte/detail-adtratube-305-kind-7-0-0.html

Konnten wir Sie mit diesen Ausführungen ausreichend informieren?

Ihr Ottozeus-Team

Vielen Dank für Ihre schnelle und umfassende Antwort.
Ich werde bei nächster Gelegenheit IHr Angebot ausnutzen.