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Hallo liebes Zeus-Team,
meine Yamaha R6 hat einen Verkleidungsschaden. Auf der Innenseite der Verkleidungsteile ist ABS zu lesen. Die Teile sind zum Teil nur angerissen, manche aber auch ganz gebrochen.
Außerdem ist vom Scheinwerfer eine Schraubenhalterung abgerissen. Auf dem Scheinwerfergehäuse steht "Housing PP TD 30" geschrieben.
Kann man die Teile kleben? Brauche ich einen Primer?
Wie verträgt sich kleben mit hinterher spachteln und lackieren?
Hallo,
Reparaturverklebungen sind immer schwierig und mit einer gewissen Unzuverlässigkeit behaftet, denn hier liegt nie eine kleberechte Fuge, bzw. Konstruktion vor. Vor Jahren hat eine Motoradzeitschrift Testversuche zur Reparaturverklebung Verkleidungen (die uns aber nicht vorliegen) durchgeführt. Als Testsieger wurde RUDERER L 530 benannt. Wir kennen aber diese Versuche nicht im Detail. Seit Mitte 2008 untersagt die EU-Chemikalienverordnung den Verkauf von Produkten die Toluol enthalten an private Verarbeiter. L 530 enthält Toluol. Die alternative toluolfreie Rezeptur L 530 TF wurde von dieser Zeitschrift nicht getestet.
Kfz-Werkstätten kaufen bei uns zur Reparatur div. Kunststoffteile (ABS u.a.) die 2-Komp.-Klebstoffe Araldite 2021 oder 2022. Klebetechnisch ist es immer sehr gut, wenn die Bruchstelle flächig unterlegt wird. Der Werkstoff PP gehört zu den schlecht zu klebenden Materialien. Bisher werden hier nur mit Scotch-Weld DP 8005 brauchbare Ergebnisse erzielt.
http://www.ottozeus.de/ottozeus/nach-material/kunststoffe/speziell/3m-scotch-weld-dp-8005-acrylat.html
Da bei Reparaturverklebungen von Kfz-Aussenteilen bei einem Versagen der Klebestelle evtl. eine Gefährdung im Verkehr möglich sein könnte, empfehlen wir eine sorgfältige Prüfung ob eine klebetechnische Reparatur ratsam ist. Grundsätzlich geben wir aus haftungsrechtlichen Gründen hier keine Empfehlung ab.
Ihr Ottozeus-Team
Nach dem ich mir für die Verkleidung meiner Yamaha R6 Araldite 2022 und für den Scheinwerfer Scotch-Weld DP 8005 von euch besorgt habe gings los.
Als erstes experimentierte ich an schrottreifen Teilen, um zu sehen wie sich Araldite verhält.
Dabei fiel mir auf, daß großflächige Verklebungen damit ungeeignet sind. Araldite ist ein Zweikomponenten-Kleber und reagiert chemisch. Daß heißt: Wenn sich diese zwei Komponenten vermischen, wird das Zeug warm.
Mischt man nun zu viel davon an, fängt es regelrecht an zu kochen.
Also nur die Risse damit verkleben. Größere Lücken in der Verkleidung z. B. duch fehlende Scherben erst mit Kunstharz und Matte schließen.
Ist die Lücke geschlossen, das ganze mit Matte und dünn aufgetragenen Araldite verstärken.
Das hält!
Risse kann man ganz normal mit Araldite zukleben.
Wichtig dabei ist:
Die Flächen am besten vorher mit Schleifpapier anrauhen und anschließend fixieren. An stark belasteten Stellen hinterher nochmal mit Glasfasermatte darübergehen. (Logischerweise Innenseite).
Die Ausenseite kann ganz normal gespachtelt, gefüllert und lackiert werden.
Spezieller wurde es beim Scheinwerfer.
Dieser besteht aus PP (Polypropylen). Dieser Kunststoff ist sehr schwer zu kleben. Aber auch hier konntet ihr mir mit Scotch-Weld DP 8005 helfen.
Dies ist ebenfalls ein Zwei-Komponenten Kleber, der allerdings in der Verarbeitung etwas leichter zu handaben ist, da er nicht so schnell aushärtet.
Also den Scheinwerfer in eine stabile Position gebracht und anschließend den Kleber aufgetragen und dann die Teile zu klebenden Teile fixiert.
Diese werden durch den Kleber "aufgeweicht" und verbinden sich dadurch. Danach härtet der Kleber nach mehrern Tagen aus.
Wobei "aushärten" der falsche Begriff ist. Er wird zu einer sehr zähen Masse, die noch ganz leicht flexibel ist.
Dies ist problematisch wenn Halterungen nicht sauber verklebt wurden. Denn die Stabilität des Originals erreicht die Klebestelle nicht.
Trotzdem die beste Alternative die ich kenne.
Dazu ist die Auspresspistole mit mehreren Mischrohren empfehlenswert. So hat man immer die richtige Menge mit dem genauen Mischungsverhältnis.
Für meine Verkleidung (Mittelschwerer Schaden) reichten zwei Kartuschen Araldite (á 50 ml) und für den Scheinwerfer eine Kartusche Scotch-Weld DP 8005.
Es hält bis heute nach vielen Hundert Kilometern.
Vielen Dank liebes Ottozeus-Team!
Hallo Motorrad-Fan,
vielen Dank für diesen Bericht. Es hat uns sehr gefreut, dass bei Ihnen alles gut gelaufen ist. Unsere IT-Spezialisten werden eine Kopie des Berichtes in den Bereich Erfahrungsberichte stellen.
Sie haben DP 8005 verwendet, es ist die einzige Möglichkeit bei PE und PP.
Leider darf dieser Klebstoff gem. Gesetzeslage "EU-ChemikalienVerbotsVerordnung" nicht mehr an private Kunden verkauft werden, nur noch an gewerbliche Kunden z.B. an Werkstätten. Um auch dieses zu ermöglichen mußte Ottozeus viel Zeit und Geld in eine geänderte Programmierung des Shops stecken, sonst kämen nicht mal mehr Werkstätten an diesen guten Klebstoff.
Da Seriösität für Ottozeus wichtig ist, haben wir diesen Aufwand gemacht.
Wir wünschen Ihnen viel Freude an der reparierten Yamaha,
Ihr Ottozeus-Team